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Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e.V.

Netzwerk für Versorgung, Qualität und Forschung in der Onkologie

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Wirksamkeit der Versorgung in onkologischen Zentren (WiZen)

 

Beim Innovationsfondprojekt „Wirksamkeit zertifizierter Zentren (WiZen)“ wurde bei 11 Tumorentitäten auf der Basis von Krebsregisterdaten in Verknüpfung mit Krankenkassendaten der AOK geprüft, ob die Zertifizierung eine bessere Ergebnisqualität für die Patienten erbringt – mit bemerkenswerten Resultaten.

 

Es war das erste Mal, dass Krebsregisterdaten mit Routinedaten der Krankenkassen in diesem Umfang verbunden und untersucht werden konnten. Die ADT war dabei als Vertrauensstelle für das Datenlinkage zuständig und konnte erstmals ein Vorgehen entwickeln, das eine fast 100% zuverlässige Verknüpfung zwischen beiden Datenquellen herstellen konnte.

 

Untersucht wurde die Wirksamkeit der onkologischen Versorgung in zertifizierten und nicht zertifizierten Zentren in den Jahren 2009 bis 2017 bei den Tumorentitäten: Kolon-, Rektum-, Pankreas-, Mamma-, Zervix-, Endometrium-, Ovarial-, Bronchial- und Prostatakarzinom sowie Kopf-Hals- und neuroonkologische Tumore. Es konnte wissenschaftlich gezeigt werden, dass die Behandlung in onkologischen Zentren, die von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert sind, die Überlebenschance von Patientinnen und Patienten um bis zu 26 Prozent erhöht.

 

Im Rahmen eines Symposiums am 26. April 2022, dem über 550 Teilnehmende im Livestream folgten, wurden die Ergebnisse durch Prof. Dr. Monika Klinkhammer-Schalke, Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e.V. sowie von Projektleiter Prof. Dr. Jochen Schmitt und Projektkoordinator am ZEGV Dr. Olaf Schoffer vorgestellt.

 

An der anschließenden Diskussion nahmen Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes; Dr. Gerald Gaß, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG e.V.); Prof. Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), Frau Hedy Kerek-Bodden, Vorstandsvorsitzende des Hauses der Krebs-Selbsthilfe – Bundesverband e.V. sowie Herr Markus Algermissen, Leiter der Unterabteilung Medizin- und Berufsrecht im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) teil.

Die Veranstaltung erfuhr eine sehr breite Aufmerksamkeit in der nationalen Presse – einige Beispiele:

 

Das Gemeinsame Positionspapier der onkologisch tätigen Fachgesellschaften der AWMF Ad hoc Kommission Versorgungsstrukturen zu der „Dritten Stellungnahme und Empfehlung der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung mit grundlegender Reform der Krankenhausvergütung“ vom 28.04.2023 unterstreicht die Ergebnisse vom Projekt WiZen und fordert „Grundlage für die Definition der Leistungen und Mindestvorhaltungen in der Onkologie sind die Anforderungen, die den Zertifikaten der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. bzw. der Deutschen Krebshilfe zugrunde liegen, entsprechend der LG Senologie in der Krankenhausplanung NRW und dem Vorgehen für die Spitalplanung in der Schweiz

 

Projektteilnehmer:

  • Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV)
  • Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e. V. (ADT)
  • Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
  • Nationales Zentrum für Tumorerkrankungen (NCT)
  • Institut für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung der Universität Regensburg

Kooperierende Krebsregister:

  • Klinisches Krebsregister Dresden
  • Klinisches Krebsregister Erfurt
  • Klinisches Krebsregister Regensburg
  • Klinisches Krebsregister Berlin/Brandenburg

Forschungsschwerpunkte:

  • Vergleich zertifizierte und nicht-zertifizierte Zentren, durch:
    • Überlebensraten
    • rezidivfreie Überlebenszeiten
    • entitätsspezifische Behandlungsoutcomes
    • Anteil an behandelnden Patienten nach Entität, Alter, Geschlecht, Region
    • Behandlungswege in Abhängigkeit der Tumorentität
  • Vergleich Validität einer Abbildung der Schwere/Stadiums einer Tumorerkrankung mittels klinischen Krebsregisterdaten und GKV-Routinedaten

Rolle der ADT - Vertrauensstelle: [mehr...]

  • Datenannahmestelle von:
    • klinischen Krebsregistern (DRS, ERF, BBR, RGB)
    • GKV-Routinedaten (WIdO)
    • Zertifizierungsdaten (DKG)
  • Vergleich und Durchführung Daten-Linkage:
    • Deterministisch (eindeutig) über Krankenversicherungsnummer bzw. Institutskennzeichen
    • Probabilistisch (stochastisch) über ausgewählte Krankendaten
  • Generierung Auswertedatensatz